Schon wieder die Schule!

Wenn wir es auch wissen, es muss in die Muskeln! – Ohne den Körper geht gar nichts.

Ich arbeitete mit Alex am Gang, als der 11jährige Daniel von der Lehrerin aus der Klasse hinausgeschickt wurde – er weinte laut. Ich fragte in seine Richtung, was er brauche, er deutete –  Nichts.

Er beobachtete uns aus einer Entfernung, dann kam er zu uns, er würde doch etwas brauchen. Ich nahm ihn um die Schultern und bat ihn, noch zwei Minuten zuzusehen und zu warten, bis wir mit Alex fertig sind.

Es kam nun folgendes Problem zutage: Zwei Mädchen ärgern Daniel. Diese lachen ihn aus, wenn er einen Fünfer bekommt, eben bekam er einen in Biologie. Er wäre zornig geworden und hätte die Mädchen laut beschimpft.

„Wie kannst du das anders, besser machen?“, fragte ich ihn. Die Antwort kam schnell: „ALI“. ALI steht für Atmen, Lachen, Innehalten, wie es die Kinder in dieser Schule lernen.  Daniel fügt allerdings schnell hinzu: „Das kann ich mir aber hundertmal sagen, das hilft nichts.“

Ich sage, dass ich gerade in der dritten Klasse gehört habe, wenn uns jemand reizt, sollen wir ihn einfach ignorieren. „Sag‘ ich mir auch, es geht nicht!“

 

Daniel taucht in seine Innenwelt.

„Daniel, welche Farbe passt am besten zum Ignorieren?“ Daniel taucht in seine Innenwelt, um „Ignorieren“ zu finden und um Farben vergleichend sagen zu können, welche Farbe dazu passt. Er schließt kurz die Augen und sagt: “ Blau“. Ich schiebe ihm die Buntstifte und Papier zu und bitte ihn, dies darzustellen. Er schreibt kurzerhand ganz groß in Blau: IGNORIEREN.

"Gut", sage ich, "atme es jetzt ein, nimm es mit deinem ganzen Körper wieder auf, was du hier dargestellt hast." Daniel nimmt das Blatt Papier, klatscht es sich auf den Kopf, schließt die Augen und atmet einige Male groß ein.

"Wie ist es jetzt für dich, wenn dich die Mädchen auslachen?" "Sie lachen, ich bin ganz blau! Es geht durch ein Ohr rein und das andere raus." Zeichne, bitte, den Unterschied zu vorher auf. Blitzschnell entsteht eine kleine Zeichnung mit Ohren.

"Kannst du mir das auch mit einer Bewegung zeigen?" Daniel macht mit seinem Zeigefinger eine leichte schnelle Bewegung vor seinem Gesicht, von einem Ohr zum anderen und darüber hinaus. "Ja," sage ich, "das! ist Ignorieren."

 

Die Probe

"Alex," sagt Daniel, "ärgere mich doch!" Alex legt willig los: "Haha! du hast einen Fünfer!" "He?" sagt Daniel, "Was sagst du?" - während er mit seinem Zeigefinger vor seinem Gesicht eine vorbei huschende Bewegung macht. Er lacht und schaut Alex gerade an.

Eine Woche später sucht mich Daniel auf und erzählt mir, er habe in Biologie ein Eins bekommen und auch in Englisch :-).

 

Was ein guter innerer Zustand alles vermag!

Was steckt dahinter? Es reicht nicht, dass Daniel sich "Ignorieren" denkt, oder vorsagt. Es ist notwendig, dass er in die Erfahrung des Ignorierens, die in seinem Gehirn / Körper gespeichert ist, buchstäblich hineinschlüpft, um diese dann mit der unangenehmen Situation des Auslachens verknüpfen zu können.

Die Suche nach der passenden Farbe ist Hilfe dazu.

Sobald im Körper die Erfahrung "Ignorieren" gefunden wurde, wird diese zu dem Auslachen geknüpft - es entsteht eine neue Assoziation dazu.

Auslachen bedeutet ab jetzt automatisch, ohne es sich vorsagen zu müssen: Ich bin blau ... durch ein Ohr rein, das andere raus ...; die Assoziation der bestimmten Bewegung und das Lachen beschenkten Daniel mit einem angenehmen Körper- Zustand, er bleibt gelassen.

Daniel hat Zugang zu nützlichen Ressourcen gewonnen. Die Reaktion auf die Mädchen wird anders ausfallen.

 

In Wirklichkeit lassen die Mädchen Daniel in Ruhe, weil sie seine Stärke spüren.

 

Gemeinsam können wir es schaffen!

Hast du das Gefühl, dass du an einem Punkt in deinem Leben angelangt bist, von wo du nicht weiter weißt? Findest du im Moment keinen Zugang zu dir und deiner Lebensführung, machen dir gesundheitliche Probleme zu schaffen oder tust du dir schwer im Umgang mit Menschen, die dir wichtig sind und dem Leben selbst?

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